Die spannendste Frage der Woche wurde erst am Montag um 2.00 Uhr früh beantwortet. Samsung legte die Ergebnisse seiner monatelangen Untersuchungen zu den Bränden beim Galaxy Note 7 vor. Das Ergebnis: Nach den Tests von 200.000 Note 7 und 30.000 Akkus fanden die Testingenieure von Samsung und drei weiterer Test-Institutionen heraus, dass die Ursachen ausschließlich auf die Akkus zurückzuführen sind.

Sie stammten von zwei verschiedenen Herstellern, doch unterschiedliche Konstruktions- und Produktionsfehler führten letztlich zu den gleichen fatalen Folgen. In den Akkus entstand ein Kurzschluss. Das Samsung Flaggschiffmodell Galaxy Note 7 ging in Flammen auf.

Designfehler beim Akku der Samsung-Tochter

Es überrascht, dass derartig brandgefährliche Fehler gleich in beiden Akku-Varianten auftraten. Der Fehler im Akku der Samsung-Tochter SDI wird von den Fachleuten auf sein kompaktes Format zurückführen. Einige Akku-Gehäuse waren schlicht zu klein für die eingebauten Akkuzellen. Die Elektroden am oberen rechten Eck konnten sich verbiegen. Ein Kurzschluss im Energiespeicher war die Folge.

Produktionsfehler bei ATL-Akkus

Beim zweiten Akkumodell, das von dem chinesischen Hersteller Amperex Technology Ltd (ATL) produziert wurde, gab es gravierende Herstellungsfehler. Eine fehlende Isolationsschicht und Unebenheiten an der positiven Elektrode durch zu dicke Schweißpunkte führten bei ATL-Akkus zu Kurzschlüssen und Bränden. Ein zu schnelles Hochfahren der Akku-Produktion (nachdem Samsung diesen Akku als Problemlöser definierte) soll die Hauptursache für diese brandgefährlichen Fertigungsfehler gewesen sein.

Massive Defizite bei der Qualitätssicherung

Das Auftreten von derartig gravierenden Mängeln bei beiden Akku-Versionen des Galaxy Note 7 wirft kein gutes Licht auf die Qualitätssicherung bei Samsung. Zwar wurden als Brandverursacher ausschließlich Produkte von Zulieferern erkannt, dennoch bleibt Samsung als Auftraggeber sowohl für die hoch gesteckten Zielvorgaben bei diesen Komponenten als auch für deren Qualität gegenüber seinen Kunden verantwortlich.

Samsung  verspricht Verbesserungen – jetzt müssen Taten folgen

Mit neuen Qualitäts- und Sicherheitsprozessen wollen die Koreaner ähnliche Vorfälle in Zukunft verhindern. Ein mehrstufiges Sicherheitssystem, Änderungen in der Hardware und in der Software sowie ein 8-Punkte-Sicherheitscheck für Akkus wurden vorgestellt. Außerdem wurde ein Battery Advisory Board aus Akku-Fachleuten gebildet, die künftig einen kritischen Blick auf die Entwicklungen der nicht ganz ungefährlichen Technik werfen soll.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie sich die Maßnahmen im hektischen Samsung-Alltag bewähren. Der koreanische Konzern hat viel gegenüber seinen Kunden wiedergutzumachen. Das Hightech-Unternehmen sollte seine Chance nutzen, um möglichst viel aus dem fast 5 Milliarden Euro teuren Note-7-Desaster zu lernen. Einfach nur weitermachen – das genügt nicht.

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