Seit dem Verkaufsstopp von Google Glass Anfang des Jahres findet das Thema Datenbrille in der Öffentlichkeit eigentlich nicht mehr statt. Google arbeitet weiter an dem Projekt, fokussierte es aber auf professionelle Anwendungen („Glass at Work“) und nicht mehr als Smartwatch-Alternative für jedermann. Entwickelt wird alles (fast) unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Bitkom-Studie sieht großes Interesse

Nach fast neun Monaten weitgehender Funkstille in Sachen Smart Glasses meldet sich jetzt der deutsche Bundesverband der digitalen Wirtschaft kurz Bitkom mit einer Marktstudie zu Wort, die ein großes Interesse der Deutschen an smarten Brillen festgestellt haben will. 38 Prozent der Deutschen können sich heute vorstellen eine Datenbrille zu nutzen, heißt es. 2013 waren es 19 Prozent. Vor allem jüngere Personen zwischen 14 und 29 Jahren wollen die Datenbrille: 57 Prozent dieser Altersgruppe plant ihren Einsatz. Bei den 30- bis 49-Jährigen halten rund 40 Prozent eine Verwendung von Smart Glasses für denkbar.

Top-Anwendung verwirrt

Überraschend sind die geplanten Anwendungen, die nicht so ganz zur jungen Anwendergruppe passt. Zwei Drittel (63 Prozent) der Interessierten möchte eine smarte Brille verwenden, um Zusatzinformationen zu Sehenswürdigkeiten zu erhalten. Das überrascht.
Als zweitwichtigste Anwendung wird der Einsatz als Navigationsgerät angesehen (50 Prozent), als Anwendung Nr. 3 Zusatzinformationen zum Autofahren (41 Prozent). Die genannten Anwendungen können eigentlich auch von einem Smartphone und von einer Smartwatch zur Verfügung gestellt werden. Nach echten Killerapplikationen einer Hightech-Brille hört sich das alles nicht an.

Killerapplikation fehlt weiterhin

Das Fehlen echter Killerapplikationen für Google Glass war einer der Gründe, weshalb sich Google bei der ersten Generation von Google Glass zurückgezogen hat. Jetzt bastelt Google zusammen mit App-Entwicklern an innovativen Smart Glasses der 2. Generation, die ihren Anwendern einen besonderen Mehrwert gegenüber Smartphones oder Smartwatches bieten. Auf diese Anwendungen bin ich gespannt.
Quelle Bitkom

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